Saisonrückblick 2016


// Lasertagebuch

Pia hat das Jahr 2016 ausführlich Revue passieren lassen. Den Bericht und viele Photos findet Ihr hier. Demnächst berichten wir über ihre Saisonplanung 2017.

 

Meine blitzhafte Saison 2016

-von Abenteuern die ich nicht gebucht habe, über kleine Erfolge, bis hin zu Türen, die sich für mich geöffnet haben…

…ja. Wo fange ich am besten an – nachdem nun über die Feiertage endlich mal wieder ein wenig „Ruhe“ in mein Leben gekehrt ist und der ganze Trubel der letzten Saison etwas davongezogen ist, möchte ich Euch jetzt gerne von meinen Erlebnissen in der Saison 2016 berichten.

 

Nach meiner Zeit in Abu Dhabi (29.2./01.03.- 13.03.2016) und einem „ganzen“ Tag in Wunstorf ging es am 14.03. gleich morgens per Auto auf die große Fahrt nach Barcelona, um dann die Fähre nach Palma zur Princess Sofia Regatta zu nehmen. Nach einer recht nervenaufreibenden Fahrt; unser Auto gab kurz nach Lyon durch einen Getriebeschaden(!) den Geist auf, konnten wir dank Paul Schulzes super Unterstützung mein Saisonvorbereitungstraining, mit Papa als Coach, mit drei Tagen Verspätung in Palma beginnen.

 

In diesem Atemzug auch noch einmal vielen, vielen, lieben Dank an Paul!!! Für Deine unglaubliche Unterstützung und Dein Vertrauen!!! – DU hast mein Ostertraining und meine Teilnahme an der Princess Sofia Trophy in Palma gerettet!!!

 

Die Bedingungen waren sehr wechselhaft, die ersten Tage war recht wenig Wind, doch im weiteren Verlauf meines Trainings nahm der Wind immer mehr zu. So, dass wir während der Regatta viel Wind und krasse Wellen zum Segeln hatten. Am ersten Regattatag, im letzten Rennen, passierte es dann jedoch… ich kenterte auf dem Vormwind, richtete das Boot auf und litt auf den letzten hundert Metern, sowie beim Durchfahren des Ziels an unglaublichen Schmerzen am Knie. Kühlen, Pflegen und dank meiner Physiotherapeutin Marina, die hauptsächlich für den DSV vor Ort war, bekam ich das den Rest der Woche dann noch einigermaßen in den Griff. Ich konnte mit weniger Schmerzen und getapeten Knie die restlichen Wettfahrten segeln. Die gute Betreuung und das Training zahlte sich aus: mein Ziel in die Goldfleet zu segeln, erreichte ich. Beflügelt konnte ich mich also auf die Final-Series konzentrieren und am Ende, trotz Verletzung am Knie, einen 35. Platz von 83 Starterinnen, als beste deutsche Frau, erreichen. à ein Erfolg meiner Saison 2016.

 

Am 02.04.2016 folgte am Abend die 36-Stunden-Heimfahrt (Fähre und dann Auto) nach Wunstorf. Am 05.04.2016 um 10:25 Uhr stieg ich dann schon wieder mit 23 Kilo Gepäck, meiner 7-Kilo-Segelrolle (wo Pinne, Ausleger, Strecker und alles drin sind) und meinem (monstergroßen) Rucksack in Hannover ins Flugzeug zur WM nach Mexiko. Über Amsterdam, nach Mexiko City und dann weiter nach Puerto Vallarta (gesprochen „Puerto Vajarta“).  Nach einem Tag der Akklimatisierung im Surfer-Dörfchen „Sayulita“ (die Busfahrt, auf den für uns Deutsche quasi Dschungelwegen, war der Kracher J ) und Wellenreiten übernahm ich am zweiten Tag mein Charterboot und die WM-Vorbereitung begann. Neben meinem Training (ich segelte während der Pre-Charter alleine) standen auch noch einige Sightseeing-Punkte auf dem Plan. Eine Wildlife-Bootstour mit Skipper Toni durch das weitläufige Hafengebiet (teure VIP-Villen, im Aquarium lebende Delfine, freilebende Pelikane, freilebende Leguane und freilebende Krokodile inklusive J), mein absolutes „Sightseeing-Highlight“ war das Delfin-Schwimmen im Puerto Vallarta Adventures mit den Delfinen Karina und Maja und der Bootstrip zur allbekannten „Marietas Island“. à gebuchte Abenteuer.

 

Nach einer „real mexican“ Eröffnung mit Mariachi- Band und allem Pipapo startete die WM. Der Wind ließ morgens immer auf sich warten, sodass wir zunächst immer Startverschiebung hatten und eher zum Nachmittag hin, mit Sea-Breeze segelten. Nachdem Palma gut verlaufen war, war das Ziel wie im Jahr zuvor: „Goldkurs oder Golfkurs“ – Goldfleet!
Ich startet nicht gut in die Serie, am zweiten Tag riss mir mein Ausreitgurt des neuen Charterbootes und als wäre das noch nicht genug, verlor ich an diesem Tag auch noch meine ganzen („überlebenswichtigen“) persönlichen Dokumente (Reisepass, Kreditkarte, etc.). Ein Wettlauf mit der Zeit begann, denn ohne Pass konnte ich nicht fliegen und zudem musste mein Pass deshalb schnellst möglich als gestohlen gemeldet werden… doch wir waren in Mexiko und nicht in Deutschland… Öffnungszeiten = keine festen Zeiten… und Busstationen sehen in Mexiko eben leider auch nicht so aus, wie wir sie aus Deutschland kennen…
à dieses „Abenteuer“, welches dann noch weitere Abenteuer beinhaltete, hatte ich auf jeden Fall nicht gebucht…

 

Dank René, einem Bewohner unserer Gated Communities, welcher witziger Weise der Architekt der Hotel-Zone, in der ebenfalls auch der Segelverein war, ist und seiner Bekannten Alika, die als Sekretärin in der Hotel-Mall arbeitete, und vielen Offiziellen im veranstaltenden Segelclub, bekam ich meinen Pass einen Tag(!) vor meiner Abfahrt wieder. (…Mama hatte nur in der zwischen Zeit schon mit Mario meinen Flug umgebucht, damit ich genug Zeit gehabt hätte in Mexiko City zur Botschaft zu kommen à hier auch noch einmal Danke an Mario (und Mama)!!!)

 

Mit dem zweiten Tag verlor das WM-Motto („Goldkurs oder Golfkurs“) also an jeglicher Bedeutung, die ganze Pass-Geschichte beeinflusste mich anscheinend so extrem, dass ich leider das Goldfleet nicht im Entferntesten schaffte. L Platz 48 von 71 Starterinnen. Doch trotz allem wurde am letzten Abend ausgiebig auf mexikanische Art gefeiert…

 

Am Freitag, den 22.04.2016 kam ich dann endlich, nach meinem 15 Stunden-Aufenthalt auf dem „wundervollen“ Mexiko City Flughafen, meinem ewig langen Flug und meinem Sprint zum City-Hopper auf dem Amsterdamer Flughafen, wieder in Deutschland bzw. Hannover/ Wunstorf an, wo mich Fabi und Mama überglücklich in ihre Arme empfingen. Ganze 15 Stunden später, folgte an diesem Wochenende in Steinhude die Regatta um die „Silberne Seerose“, gleichzeitig auch die Distriktmeisterschaft Nord der Laser-Klassen.

 

Trotz guter seglerischer Leistung, nahm ich (wissentlich) einen Frühstart und dann später, auf Grund eines verlorenen Protestes, auch noch einen DSQ mit in die Wertung, sodass es nur zum 17. Platz von 26 Startern und einer verlorenen Distriktmeisterschaft reichte.

 

Weiteres Training, vor allen Dingen regeneratives Athletiktraining für mein Knie, mit dem ich immer noch ein wenig Baustelle hatte, Arztbesuche, sowie Unibesuche in Kiel folgten.

 

Am Himmelfahrtswochenende fand dann das Kooperationstraining aller Landesverbände in Kiel-Schilksee statt. Vormittags wurde in den einzelnen Landesverbänden trainiert und an den Nachmittagen wurden Trainingsrennen mit allen zusammen gesegelt, bei denen es sich zu beweisen galt. Habe ich auch ganz gut hinbekommen, denke ich…

 

Vom 14.-16.05.2016, über Pfingsten folgte dann die YES – Young European Sailing (Regatta), welche gleichzeitig auch die Internationale Deutsche Junioren Meisterschaft (U22) und somit einer meiner Saisonhöhepunkte war. Eine gute Serie mit den Einzelergebnissen 7, 1, 3 und 2 resultierten zu einem Gesamtergebnis von Platz 3 (von 33 Starterinnen, hinter Gewinnerin Hannah Andersson (U22) und zweit Platzierten Svenja Weger) und dem Vizemeistertitel der Deutschen Junioren Meisterschaft 2017. à ein Erfolg meiner Saison 2016.

 

Wasser- und Athletiktraining in Kiel waren Teil meines Alltags zwischen der YES und der Kieler Woche, genauso jedoch auch „mal“ die Uni.

 

In der letzten vollen Juniwoche war es dann auch schon wieder soweit: die Kieler Woche stand an. Anders als in den Jahren zuvor war dieses Jahr zuerst der internationale Teil (18.-21.06.2016) dran. Eine gute internationale (junge) Konkurrenz war am Start; mit einem top Start in die „Starkwind“-Serie und einigen Höhen und Tiefen (BFD im 3. Rennen und ein 16. Platz im 8. Rennen) gelang es mir mich auf den 4. Platz in der Gesamtwertung von 120 Startern zu kämpfen. Platz 1 und 2 ging an zwei Jungen, einem Finnen und einem Briten, der Dritte an die Britin Georgina Povall und dann kam auch schon ich, als zweites Mädchen punktgleich mit Platz 5., ebenfalls ein Brite. Drittes Mädchen auf Platz 7 wurde die Britin Ellie Cumpsty.
Hätte mir jemand vor den Wettfahrten gesagt: „Du wirst hier auf den 4. Platz segeln“ –hätte ich diese Person für verrückt erklärt… à also auch ein Erfolg meiner Saison 2016 .

 

…Abendprogramm war natürlich wie jedes Jahr: „United Four“!!!

 

Im Anschluss folgte der olympische Teil (22.-26.06.2016) der Kieler Woche, dieses Jahr eine Leichtwind-Regatta. Ziemlich schwierige Bedingungen, sodass Bahnen verlegt werden mussten und selbst daraufhin der Wind noch nicht garantiert war. Ich tat mich schwer mit dem leichten Wind, Kindergartenfehler, welche die Tage zuvor nicht einmal ansatzweise Thema waren, schlichen sich ein und dann verlor ich vermutlich nach und nach einfach auch ein wenig die Nerven, weil es nicht ganz so klappte wie ich es wollte. Es reichte leider nur zu Platz 22 von 58 Starterinnen.

 

Drei Tage Training in Kiel und dann ging es am Freitagmorgen auch schon wieder zum Europacup nach Warnemünde. Die Bedingungen waren schwierig, Phasen mit Ballerwind, sodass uns die Wettfahrtleitung auf Grund einer Gewitterwolke frühzeitig reinschicken musste (zum Glück, denn den Abend mussten Fabi und ich noch in Richtung Hannover zur Hochzeit meiner Tante und meinem Onkel J), dann aber auch wieder Phasen wo wir mit extremer Luvkrängung versuchten den Vormwind irgendwie runter zu treiben… Eine durchwachsene Serie führte letzen Endes zu einem 8. Platz in der Gesamtwertung von 69 gestarteten Seglerinnen.

 

Zwischen dem Europacup in Warnemünde und der Landesjugendmeisterschaft Niedersachsen, dies waren ca. 8 Wochen, konzentrierte ich mich besonders auf meine Wasserstunden. Bei dem wunderschönen Wetter im Juli konnte ich meine Leichtwindfertigkeiten trainieren. Zudem nahm ich auch drei Tage am Vorbereitungstraining zur Deutschen Jugend Meisterschaft 2016 des Niedersachsen Kaders in Travemünde teil, zu dem mich auch mein Freund Fabi begleitete.

 

Danach startete eine ganz neue Zeit für mich: neben meinen täglichen Athletik- und Wasserstunden arbeitete ich die schleswig-holsteinischen Sommerferien zur Abwechslung als Opti-Trainerin bei Surfer’s Paradise in Laboe. Eine Tür, die sich auf der Hochzeit meiner Tante und meines Onkels (Geschäftsführer von Surfer’s Paradise) eröffnet hatte.

 

Im Allgemeinen kann ich nur sagen, dass ich in der Zeit bei Surfer’s Paradise persönlich viel gelernt habe und es mir wirklich Spaß bereitet hat. Ich habe tolle neue Freunde/Kollegen kennengelernt, habe niedliche Kinder (…mit all ihren natürlichen Macken…) kennenlernen dürfen und das aller Beste –ich konnte einen Teil von dem was ich über Jahre hinweg durch etliche Wasserstunden, Feedback unzähliger Trainer und meinem Durchhaltevermögen, gelernt habe, anderen Menschen bzw. Kindern weitergeben! Es ist für mich wie ein großes Geschenk, dass ich Menschen mit meinem seglerischen Wissen erreichen und ihnen etwas beibringen bzw. sie weiterbringen kann.

 

Doch nach acht Wochen war auch die Zeit gekommen, wo es wieder um meine persönliche (Regatta-)Segelei ging – die Landesjugendmeisterschaft Niedersachsen aller Jugendbootsklassen im Yachtclub Steinhuder Meer e.V. am Wochenende des 03.&04. September stand vor der Tür. Einige fragen sich nun sicherlich „Jugend“, also Jugend (U20) ist Pia ja eigentlich nicht mehr… ganz recht, doch zum Glück gab es keine Altersbegrenzung für die Regatta, sodass ich lediglich nicht den Titel hätte absahnen können.

 

Mir gelang bei ordentlich Wind ein super Start in die Serie, ich kämpfte, doch im dritten Lauf fuhr ich mit einem 6. Platz meinen Streicher ein. Am Sonntag, an diesem Tag waren noch drei weitere Rennen geplant, herrschten drehende Winde und vor der dritten Wettfahrt näherte sich eine dicke fette Gewitterwolke (irgendwoher kannte ich das doch…), „N über A” und das vor dem für mich so wichtigen dritten Rennen, wir wurden in den Hafen geschickt. Mit zwei Punkten Rückstand der 2. Platz für mich, hinter meinem Niedersachsen-Landeskader-Kumpel Nico Steenbuck und vor meinem anderen Niedersachsen-Laserkader-Kumpel Nick Heuwinkel.

 

Die folgende Woche war ich zum „Segelurlaub“ machen in Wunstorf. Doch mit Segeln war nicht so viel; eine Ultra-Leicht-Wind-Woche, sodass ich in der Zeit zwischen Landesjugendmeisterschaft und dem Laser-Cup im HYC meine Verwandtschaft und Freunde in der Heimat besuchte und mich ganz auf mein Athletiktraining konzentrierte.  Das Schönwetter-Hoch beeinflusste auch den Wind am Wochenende (10.&11.09.2016) des Laser-Cups (gleichzeitig auch Landesmeisterschaft Niedersachsen). Am Samstag versuchte uns Stefan immer wieder auf den Kurs zu bekommen, doch keine Chance: Winddreher von 60° und „Windstärken“ von 0 bis 4 Knoten ließen ein Segeln nicht zu. Sonntag sah es fast ähnlich aus, doch ein Rennen brachten wir mit Hängen und Würgen nach Bahnverkürzung ins Ziel. Nach einem guten Start kam ich oben als 9. und somit dritte Niedersächsin an. Damit wollte ich mich jedoch nicht zufriedengeben, ich kämpfte um jeden Platz, sodass es nach dem einen, gesegelten Dreieck oben beim Zieldurchgang an Bahnmarke 1 zu Platz 4 und zu meinem Erstaunen zum Landesmeistertitel reichte. à ein Erfolg meiner Saison 2016.

 

Trainingstage in Kiel folgten und am Wochenende drauf war endlich der Segelbundesliga-Spieltag „Kiel“, bei dem es natürlich für Fabi und Mich an die Kiellinie zum Anfeuern ging!

 

Am 26. September ging es für mich nach einigen Trainingstagen dann auch schon wieder auf Tour, zur Internationalen Deutschen Meisterschaft nach Wismar. Drei Tage Vortraining bei unterschiedlichsten Bedingungen (ein Tag mit 0-5 Knoten zum Rollwenden trainieren und ein Tag bis 22-30 Knoten, an dem mir mein altes Trainingssegel oben an der Lasche für den Mast riss und ich reingeschleppt werden musste…) mit Papa als Coach standen an, bevor es am Donnerstag mit Vermessung und Registrierung für die Deutsche losging.

 

Wie schon so oft in dieser Saison waren die Bedingungen schwierig: drehend und böig. Am ersten Tag, bei etwas mehr Wind segelte ich wirklich super, die Einzelplatzierungen 3,1 und 1 bescherten mir somit am ersten Tag auch die Führung (in „MeckPom“ wird komischer Weise noch eine „Tagessiegerehrung“ durchgeführt, bei der ich ein tolles Isokannen-Pack bekam J). Leider konnte ich die Führung durch meine zu konstanten Einzelplatzierungen 7,7 und 7 am zweiten Tag dann nicht mehr halten. Vielleicht wollte ich einfach zu viel und war nicht locker und cool genug, um bei dem leichteren Wind genauso gute Platzierungen wie am Vortag zu erzielen. Am letzten Tag segelte ich dann noch, als hätte ich gewürfelt; 5,10 und 9 reichten dann letzten Endes doch noch um als 5. Platzierte in das Medalrace am letzten Tag einzuziehen. Leider reichten die 6 Punkte Vorsprung auf die Leichtwindrakete ( 😉 )Julia Büsselberg im Medalrace nicht aus, um Platz 5 zu verteidigen, ich fuhr zwar ein den Umständen entsprechendes gutes Medalrace, doch mehr als ein 7. Platz war bei 4-5 Knoten Wind einfach nicht drin… Platz 6 von 27 Starterinnen im Endergebnis, mit dem ich nicht wirklich zufrieden, aber auch nicht tot unglücklich war, da ich einige gute Rennen gesegelt bin.

 

Zwei Wochen intensives Wasser- (…ich habe sogar neben der Mega-Yacht „A“, welche aussieht wie ein Bügeleisen mit Masten, segeln können) und Athletiktraining in Kiel waren neben dem Ausflug nach Flensburg zur Bundesligarelegation (L zum vergeblichen Anfeuern L) und einem Besuch meiner besten Freundin aus der Heimat hier in Kiel Bestandteil meiner letzten unifreien Wochen, bevor es für mich zur vorerst letzten Regatta des Jahres ging –dem Schweriner Herbstpokal.

 

Lediglich zwei Rennen, Platz 9 und Platz 13, brachten wir bei Leichtwind-Bedingungen am Wochenende vom 22.&23.10.2016 zustande. Großzügige Dreher waren wieder mal Bestandteil, durch die das Segeln nicht gerade einfacher wurde. Zudem hatten wir einige „Startübungen“, bei denen ich mich einerseits gut „verstecken“, andererseits aber doch recht gut beweisen konnte. Am Ende sprang Platz 8 für mich dabei heraus.

 

Die weiteren Wochen bis zur (Winter-)Schließung des Sporthafen Schilksee am 15. November standen dann noch einmal ganz im Motto „Zähne zusammenbeißen” bzw. „Augen zu und durch“. Neben der Uni, den Trainer-C-Breitensportlehrgängen vom SVN e.V. an den Wochenenden und den Veranstaltungen für meinen SBF-See (veranstaltet von der Uni in der Woche), ging es für mich noch jeden Tag aufs Wasser; und das egal bei welcher Witterung und Temperatur, sofern nicht viel zu viel Wind war, um alleine und unbeaufsichtigt, Segeln gehen zu können… 1°C Lufttemperatur mit gutem Hängewind (àSpritzwasser) waren dabei kein Argument nicht segeln zu gehen J

 

Als mein letzter Segeltag am 14.11. dann nach 45 min Segeln (gefühlt war mir alles abgefroren 😀 ) seinem Ende näher kam, merkte ich, dass ich irgendwie traurig wurde… für einige Monate kein Wasserrauschen am Bootrumpf mehr, kein gegen die Elemente ankämpfen und keinen Salz, vom Spritzwasser, mehr vom Gesicht kratzen…

 

Doch eigentlich hatte ich gar keinen Grund traurig zu sein: denn am 10. Dezember sollte es schon wieder auf den Weg in den Süden gehen, zum Segeln!
Ich hatte Anfang Oktober per Facebook eine Nachricht von der Britin Ellie Cumpsty (…wer sich erinnert 3. Mädchen im int. Teil der Kieler Woche) erhalten, in der sie mich gefragt hat, ob ich nicht Lust hätte mit ihr und ihrer Trainingsgruppe im Januar und Februar 2017 auf Mallorca zu trainieren. Nach einigem Hin- und Herschreiben bot sich dann auch noch, völlig unerwartet die Möglichkeit schon im Dezember vor dem Christmas Race in Palamos mit den Briten zu trainieren! Eine Tür, die sich für mich eröffnet hatte, an die ich vorher niemals im Entferntesten gedacht hatte, weil wir uns nur vom Sehen her kannten und womöglich ein perfekter Einstieg in eine „internationale“ Trainingsgruppe!

 

Da stand ich nun also am 10.12.2016, vor der großen Fahrt nach Barcelona mit Mama, um sie dort dann in den Flieger zu setzen und die Briten, Ellie, Clemmie und Freya, vom Flughafen abzuholen. Mit dem Boot auf dem Dach unseres VW Caddy verlief die Fahrt in den Süden nach Barcelona dieses Mal ohne Probleme.

 

In Palamos angekommen wurde erstmal eingekauft und dann gekocht. Am nächsten Morgen ging es dann frühzeitig in den Hafen, um die Boote von den Briten zu suchen und abzuladen. Danach ging es auch gleich noch aufs Wasser, obwohl Penny, die Trainerin, noch nicht angekommen war. Bis zum Palamos Christmasrace, welches am 17. Dezember mit den Wettfahrten startete, segelten wir jeden Tag, jeweils eine Einheit und dann noch eine Sporteinheit, bei dem häufig das Radfahren (Intervalltraining), aber auch mal ein Beach-Workout auf dem Programm stand. „Trigger-pulls“ (Anfahrübungen), „double-tacking“ (Doppelwenden) und Startübungen waren Hauptbestandteil der Wassereinheiten; mein Glück, denn nachdem ich quasi das ganze Jahr nur Fahrtechnik und Speedtraining trainiert hatte, war eine Startübung auch wirklich mal wieder von Nöten…

 

Pünktlich zur Regatta zog dann ein festes Tiefdruckgebiet (so ein mächtiges Tief hatte man wohl seit knapp 10 Jahren nicht mehr gehabt… à „Katastrophen-Pia is in da hood!“ J) über das Mittelmeer, sodass der Wind auch ordentlich zunahm- 15-20 Knoten Wind mit einer Windrichtung von 015° und dazu Wellen mit 1-2 Metern Höhe aus einer Richtung von ca.080° – also echt super schwer zu segeln. Man musste wirklich sehr gut in das Boot „reinfühlen“ und sehr vorausschauend segeln. Wir starteten leider gemeinsam mit den Jungs, wurden jedoch, da es eine ISAF-Veranstaltung war, dann trotzdem in einer einzelnen Mädchenwertung gerechnet, was es besonders schwierig machte, die Übersicht zu behalten welche Mädels vor einem waren. …und ein paar gute Mädels waren schon da…
Am ersten Tag gelang es mir noch nicht ganz so gut den Überblick zu behalten. Eine wirklich blöde Tonnenannäherung (…Strom gab es hier ja auch noch „on top“ zu den schon wirklich extrem schiebenen Wellen…) vermasselte mir mein erstes Rennen, sodass ich einen 9. Platz im Mädelsfleet segelte (…überhaupt nicht zufrieden stellend…). Die nächsten Rennen wurden dann von Mal zu Mal besser, langsam bekam ich den Dreh raus: Platz 4, 7, 4 und 6. Zwei Tage segelten wir gar nicht, bedingt durch zu heftigen Wind und noch heftigere Wellen, die das Sturmtief mit sich brachte, sodass am ersten freien Tag einer Shoppingtour bei Decathlon nichts mehr im Wege stand. Am zweiten freien Tag ging es für mich und das britische Team letztendlich doch noch aufs Wasser, trotz frühzeitigem Abbruch, denn der Wind hatte zum Nachmittag nachgelassen.

 

Ich zog als 5. Platzierte in das Medalrace ein, mit einem Punkt Vorsprung vor meiner neuen „Teamkollegin“ Clemmie. Eins war klar, ich wollte dieses Mal nicht das Medalrace an meine Nachfolgende verlieren (…IDM lässt grüßen) …an der Luvtonne sah es jedoch ganz danach aus. „Pia reiß dich zusammen! Nerven bewahren! Konzentrier dich! Welche Seite war beim Medalrace der Laser Standards besser?!“ Ich fuhr sowohl auf dem Vormwind als auch auf der zweiten Kreuz auf genau die entgegengesetzte Seite, dort wo Clemmie nicht war – und machte damit alles richtig! Platz 5 im Medalrace, somit mein bestes Ergebnis all meiner bisherigen Medalraces und zudem auch noch ein 5. Platz im Endergebnis. Ich war super glücklich, ein klasse Abschluss für meine Saison 2016! à ein Erfolg meiner Saison 2016
Die Stimmung der Briten war trotz des eher dürftigen Medalraces gut. Wir packten die Boote zusammen, mein Boot ging dieses Mal für Palma auch mit auf den Trailer der Briten, packten all das Equipment in den Van des britischen Seglerverbands und dann machte ich mich am 22.12. gegen 19:00 Uhr auf den Weg nach Hause, nach Wunstorf, um pünktlich für Weihnachten zuhause zu sein…  –„Driving home for christmas…“

 

Insgesamt war es ein Jahr bzw. eine Saison mit Höhen und (extremen) Tiefen. Ich habe so viele tolle neue Orte kennenlernen und bereisen dürfen und realisiere erst jetzt im Nachhinein wo ich wirklich dieses Jahr überall war –Abu Dhabi, Mallorca, Mexiko, dann auch eine ganze Zeit in Deutschland und dann noch einmal in Spanien.

 

Abenteuer traten in mein Leben, insbesondere die Ungeplanten, doch irgendwie habe ich sie immer gemeistert bekommen, wenn nicht alleine dann mit Hilfe. Es haben sich Türen für mich geschlossen, doch genauso haben sich auch neue Türen für mich geöffnet.

 

Daher möchte ich mich in diesem Atemzug auch noch einmal ganz, ganz herzlich für jegliche Unterstützung bedanken!!!

DANKE!!! 

 

Ja. Wie geht es jetzt weiter? – erstmal werde ich den Winter nutzen und mich in Palma mit den Briten auf die Saison 2017 vorzubereiten (Januar und Februar), nebenbei natürlich Athletik-Training in Kiel, dann wird Ende März in Palma wieder die Princess Sofia Regatta gesegelt und dann steht im nächsten Jahr alles im Fokus der Vorbereitung auf die Laser Radial Damen WM in Medemblik (19.-26.August 2017) -mein Ziel „top 24“ auf der WM!

 

Drückt mir die Daumen 😉

Eure Pia