Melwin segelt Classe Mini Regatta


Daumen drücken für Melwin!

// Sport

Vorbereitung für Mini Transat

Anfang August ging für mich endlich die erste offizielle Classe Mini Regatta los, in welcher wir mit 6.5m langen Hochsee Racern Soloregatten segeln, um uns für das alle zwei Jahre stattfindende Mini Transat zu qualifizieren. Zu diesem Rennen mit Start und Ziel in Les Sables d’Olonne waren 72 Boote gestartet.

Die erste Etappe führte bei extremen Leichtwinden von dem berühmten Vendee Globe Hafen über die westlich vom Starthafen gelegene Untiefen Tonne Rochbonne und die Insel Belle Ile zurück nach Les Sables d’Olonne. 220sm durch ein Minenfeld aus Flauten und kleinen Brisen. Es ging darum ständig aufmerksam zu segeln, um auf keinen Fall einen Dreher oder eine Briese zu verpassen. Zu dem wenigen Wind kam noch die extreme Hitze. Man wurde regelrecht auf dem Boot gegrillt. Für mich lief es nach einem guten Start relativ gut und ich konnte mich vorne im Feld einordnen, jedoch merkte ich schnell, dass es mir doch noch etwas an Speed fehlte. Ebenso hatte ich große Probleme mit dem Schlaf Management. Entweder schlief ich zu viel und verlor Plätze oder zu wenig und machte taktische Fehler. Die erste Etappe beendete ich dann nach 2 Tagen mit einem akzeptablen 20. Platz. Viel Zeit zum Ausruhen gab es aber nicht. 4 Tage später sollte schon die zweite Etappe starten und alles musste wieder vorbereitet werden. Bruch hatte ich zum Glück nicht, so musste ich mich nur mit Reinigungsarbeiten, Rigg und Segelcheck aufhalten. Und natürlich Essen und Trinken packen. Viel Zeit habe ich dieses Mal in das Routing und die Navigation gesteckt. Das Besondere in der Classe Mini ist, dass nur mit Karten und einem einfachen GPS-Gerät navigiert werden darf. Elektronische Seekarten oder eine Satellitenverbindung sind strengstens verboten.

Für die zweite Etappe, welche von Les Sables d’Olonne über die Südspitze Englands bis nach Roscoff führte, waren ähnliche Wetterbedingungen wie zur ersten Etappe gemeldet. Es musste also mehr Essen und Trinken als geplant eingepackt werden und wir konnten uns wieder auf ein nervenaufreibendes Rennen einstellen. Nach dem Start ging es erstmal in den Süden um die Ile de Rei bei La Rochelle und ich konnte mich wieder gut im vorderen Teil des Feldes einreihen. Jedoch sollte das nichts heißen. Bis zum Englischen Kanal trieben wir gefühlt in einer großen Flaute, nur dass diesmal die Sonne vom Regen abgelöst wurde. Das sollte für viele auch zum Problem werden, da die meisten Boote nur mit Solar ihre Batterien laden und für Hydrogeneratoren fehlte es an Geschwindigkeit. Es war einfach nur ätzend. Ständig hat es das Feld durchgetauscht und es ging darum, irgendwie ein bisschen Fahrt zu machen. Für mich war diese Situation physisch sehr belastend und die Gespräche per Funk mit den Mitseglern haben sehr gutgetan. Über den englischen Kanal ging es dann mit 25 Knoten Wind von vorne und kurz vorm Wendepunkt Wolf Rock reihte sich in der Flaute nochmal das komplette Feld auf, unglaublich, ein 470sm Rennen wird 120sm vorm Ziel quasi nochmal neu gestartet. Den Wendepunkt habe ich als 30. Boot passiert und es ging mit einem Downwind direkt auf Rochebonne zu. Auf dem Kurs konnte ich nochmal richtig was gewinnen. Ich kämpfte mich bis Platz 14 vor, aber meine Müdigkeit holte mich dann kurz vorm Ziel doch noch ein und ich fand die Ziellinie einfach nicht, so dass ich nochmal 5 Boote durchlassen musste und als 19. Boot finishte.

Diese zweite Etappe war das Härteste, was ich bisher machen durfte. Es ist so unfassbar anstrengend 24 Stunden am Tag alles zu geben, jeden Segelwechsel mitzumachen. Das Boot immer perfekt zu trimmen und das Gewicht optimal zu positionieren. Außerdem konnte ich nicht einmal vernünftig schlafen, sondern musste nach spätestens 20 Minuten wieder hoch, um alles zu kontrollieren. Unfassbar anstrengend, aber im Hafen ist wieder alles vergessen und man erinnert sich nur an die schönen Dinge, z.B. die schöne Natur. Man sieht unfassbar schöne Mond- und Sonnenaufgänge. Ebenso die Sternenhimmel sind unbeschreiblich schön. Ständig wird man von Delphinen begleitet oder sieht Thunfische durch die Luft springen. Es ist schon ein sehr extremer Sport, aber ich liebe es.

Diesen Sonntag geht es dann endlich weiter nach über einer Woche des Wartens. Aufgrund eines Tiefdruckgebiets mit bis zu 75 Knoten Wind und 8m Welle über der Biscaya wurde unser Start verschoben und nun auch noch der Kurs gekürzt. Aufgrund von neuen Quarantäne Bestimmungen in England und eines neuen sich aufbauen Tiefs über der Biskaya geht es nun nicht mehr nach England und Spanien, sondern auf fast direktem Weg zurück nach Les Sables d’Olonne. 500 statt 900 Seemeilen. Das Boot ist fertig für die dritte Etappe und ich bin es auch.

Jetzt heißt es wieder Daumendrücken und den Tracker verfolgen!

 

Zum Tracker für die letzte Etappe